Eine der besten Fernwanderungen, die man in Europa machen kann. Es ist abgelegen, aber nicht riskant, in den Bergen trifft man kaum einen Menschen und hat die wunderbare Natur für sich. Es ist unglaublich still! Wir (Ehepaar, beide Ende 50, viel Erfahrung mit solchen Touren) haben das im Sommer 2022 auf eigene Faust mit Zelt und ohne Verbuchungen gemacht, das hat prima geklappt. Es ist aber nichts für totale Einsteiger. Ein paar grundsätzliche Bemerkungen:
- Gaskartuschen: die klassischen Stechkartuschen nach dem Camping-Gaz-Prinzip sind auch in den kleinen Dörfern in vielen Läden erhältlich. Auf der ganzen Tour hätten wir sicher an zehn Stellen nachkaufen können.
- Markierung: kommt und geht. Die GPX-Files sind aber sehr zuverlässig.
- Es gibt auch Karten zum High-Scardus-Trail, die aber mit den GPX-Files hier nichts zu tun haben. Das ist etwas verwirrend, und es wäre gut, die Verantwortlichen würden sich mal auf EINE Wegführung einigen. Wir haben uns komplett an den GPX-Files auf outdoor-active orientiert. Damit sind wir prima zurecht gekommen,
- die weglosen Passagen sind anstrengend, insbesondere, wenn es über Blockfelder geht. Mit Zelt, Kocher, Schlafsack/Quilt und Essen für mehrere Tage einfach härter als mit "Hüttengepäck". Nach den Tagen 3 und 4 wird es aber besser. Tag 3 ist ein bisschen am Limit dessen, wo es noch Spaß macht.
- Hirtenhunde: anfangs sehr furchteinflössend. Bis zu 6 riesige Hunde umkreisen einen und machen Höllen-Lärm. Man muss stehen bleiben, demütig zu Boden schauen und warten. Sie greifen aber nicht an. Du wirst "gestellt und festgehalten". Wir haben dann immer laut gerufen und nach maximal zehn Minuten war ein Schäfer da und dann gaben die Hunde uns wieder frei. Hat man erst mal das Prinzip kapiert, ist es auch nicht mehr so furchteinflössend. Meist ist der Schäfer direkt bei der Herde und hat die Hunde ohnehin im Griff.
- bei vielen der angegebenen Übernachtungsmöglichkeiten ist nicht immer jemand da. Ohne Vorbuchung sollte man sich auf nichts verlassen. Man findet aber immer einen Platz zum Zelten und Wasser ...
- Border Permits sind eine bürokratische Posse. Das ist aus Deutschland auf eigene Faust nicht zu organisieren. Die GiZ empfiehlt, auf jeden Fall einen Guide zu engagieren, was auch ein Witz ist, weil niemand für ne dreiwöchige Trekkingtour nen Guide engagiert, den er nicht kennt. Wir sind dann ohne Permit losgezogen und haben nie einen Polizisten oder Grenzbeamten gesehen und es hat nie jemand nach dem Permit gefragt - auch nicht in den Hotels/Herbergen.
- auch mit Selbstversorgergepäck sind die Touren in der angegebenen Zeit zu schaffen.
- Wege: sind jetzt nicht wie in den Alpen oder den USA. Es ist oft mehr "Ahnung" als klar erkennbarer Weg, man gewöhnt sich aber dran. Serpentinen sind jetzt auch eher selten, oft geht es in der Falllinie rauf und runter. Bleibt aber machbar.
- im kleinsten Ort sind die Leute sehr hilfsbereit. Immer findest du jemand, der Deutsch oder Englisch spricht. Im Sommer auch viele in Deutschland lebende Menschen auf Heimaturlaub. Die Freundlichkeit der Leute ist ohnehin sensationell....
- Achtung: auf den letzten Tagen (Ohrid bis zum Kloster) gibt es unterwegs kein Wasser! s. Anmerkung zu den einzelnen Tagen.
Lieber Rüdiger, vielen herzlichen Dank für Deinen fundierten Reisebericht. Ich kann diesen nur unterstreichen, wobei ich selber "nur" die Etappen 10 - 20 gegangen bin (und mein Kollege die Etappen 1 - 10; von uns sind auch die GPX Files ;-) ). Aber, wie gesagt, der Diamant High Scardus Trail muss noch ein wenig geschliffen werden, insbesondere was Beschilderung, Markierung und einige Flaschenhälse bei den Unterkünften betrifft. Als PPP Partner der GIZ werden wir unser Bestes geben, um den High Scardus Trail zum Leuchten zu bringen. Nochmals Danke, liebe Grüße Günter für das Team der Trail Angels.
Lieber Guenter - ich habe jetzt jede Etappe aus Sicht des Selbstversorger-Trekkers kommentiert. Mit etwas Erfahrung ist der Trail schon jetzt sehr gut machbar. Eure Files sind Gold wert und insgesamt hatten wir weniger Trouble als erwartet. Dass ich manchmal etwas mehr die Probleme beschreibe, dient ja nur der Vorbereitung für die Trekker, die das auch angehen. Das ist ein toller Weg in einem tollen Gebiet, dem ich großen Erfolg wünsche!!!
Lieber Rüdiger, gebe das Lob gerne zurück: Deine Anregungen sind ebenfalls Gold wert :-). Sie decken such auch weitestgehend mit meinen Erfahrungen für den 2. Teil des Trails. Uns freut es einfach, dass Euch der HST als erfahrene Weitwanderer auch so gut gefallen hat. Jetzt gilt es die vorhandenen Schwachstellen zu beseitigen, damit auch "organisierte" Wanderer die Möglichkeit haben, diesen grandiosen Trail zu wandern. Wir werden aber behutsam vorgehen, denn es gilt unbedingt das einzigartige Flair der region zu bewahren! LG aus Kärnten PS: werde mir erlauben, auch zu den Einzeletappen meine Anmerkungen hinzuzufügen!
Lieber Herr Merz, herzlichen Dank fuer Ihre Eindruecke! Bitte teilen sie Ihre Eindruecke auch mit ihren Bekanntenkreis :)! Wie der Guenter auch sagt, solche Beobachtungen helfen uns sehr diesen tollen Wanderweg auch weiterhin zu entwickeln!
Vielen Dank für die vielen nützlichen Kommentare! Wir sind aktuell in der Planung für den High Scardus Trail 2023 als Selbstversorger und fragen uns, welches Zeitfenster am besten passt.
Ein Start wäre sowohl Anfang Juni als auch Ende Juli möglich. Ersteres ist laut Website noch etwas früh (potenziell Schnee), Zweiteres könnte eventuell etwas heiß / wasserarm werden. Haben Sie dazu eine Einschätzung? Ist beides grundsätzlich machbar bzw. ist einer dieser Zeiträume klar vorzuziehen?
Vielen Dank schon einmal, wir sind sehr gespannt auf den Trail :)
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High Scardus Trail Overview
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